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Antworten auf wichtige Fragen

Sie möchten mehr über nuklearmedizinische Diagnostik und Therapie erfahren, zum Beispiel über Radiojodtherapie? Oder Sie fragen sich, ob eine Zahnprothese bei der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) stört? Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie hier.

In welchen Bereichen wird Nuklearmedizin angewendet?

Unter Nuklearmedizin versteht man die Anwendung radioaktiver Substanzen (Radiopharmaka), d. h. Molekülen, die z.B. mit Gamma-strahlenden Nukliden radioaktiv markiert sind, zu diagnostischen und/oder therapeutischen Zwecken.

Mit Hilfe nuklearmedizinischer Untersuchungen können Aussagen über die Funktion eines Organs bzw. dessen Stoffwechsels getroffen, aber auch Lage, Form und Größe eines Organs bestimmt werden. Dafür werden (je nach dem zu untersuchenden Organ verschiedene) radioaktive Substanzen meist über die Vene (intravenös), aber auch durch den Mund (oral), unter die Haut (subkutan) oder durch Einatmung über die Lunge (Inhalation) in den Organismus eingebracht. Die Substanzen werden nach kurzer Zeit über natürliche Stoffwechselwege wieder ausgeschieden.

Nuklearmedizinische Methoden spielen besonders für viele Patienten mit gutartigen, aber auch bei Krebspatienten eine große Rolle. Zu den Methoden z.B. gehören die Szintigraphie oder auch die Positronen-Emissions-Tomographie (PET).

Was bedeutet Szintigraphie?

Die Szintigraphie ist ein bildgebendes Untersuchungsverfahren. Mit einer schwach radioaktiven Substanz (Radiopharmakon), die vor der eigentlichen Untersuchung meist intravenös injiziert wird, können Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar gemacht werden. Die Radiopharmaka reichern sich nach der Gabe in den zu untersuchenden Organen, Geweben oder auch Tumoren an. Eine spezielle Kamera (Gamma-Kamera) und ein angeschlossener Computer berechnen Bilder, so genannte Szintigramme, aus der Strahlung, die der Körper wieder abgibt. Wie stark oder wie schwach sich der verwendete Stoff in der zu untersuchenden Körperregion anreichert, hängt von der Art des Gewebes ab: Tumoren und Metastasen speichern die Substanz oft stärker als gesundes Gewebe, manchmal auch weniger stark. Daher lassen sie sich auf den dreidimensionalen Bildern besser als auf zweidimensionalen erkennen.

Was sind radioaktive Substanzen?

Diagnostische Untersuchungen in der Nuklearmedizin werden mit Arzneimitteln (Radiopharmaka) durchgeführt, die dem Patienten meist intravenös verabreicht werden und dann für eine kurze Zeit im Körper Strahlung abgeben. Deshalb heißen diese Stoffe radioaktive Substanzen (Tracer) oder Isotope. Die abgegebene Strahlung hilft, krankhafte Veränderungen im Körper des Patienten mit einer speziellen Kamera (Gamma-Kamera oder PET Scanner) darzustellen. Oft sind diese durch andere Untersuchungen nicht sichtbar oder vielleicht mit einer höheren Strahlenbelastung und einem größeren Risiko für den Patienten verbunden. Die radioaktiven Substanzen haben fast alle eine kurze Verweildauer im Körper und werden hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden.

Werden in der Nuklearmedizin Kontrastmittel verwendet?

In der Nuklearmedizin werden keine Kontrastmittel verabreicht. Es handelt sich hier um radioaktive Substanzen (Tracer), welche sich in bestimmten Organen anreichern und somit eine Aussage über die Funktion eines Organs erlauben.

Wie wird eine nuklearmedizinische Untersuchung durchgeführt?

Vor jeder Behandlung erfolgt eine Aufklärung über die Durchführung und mögliche Risiken durch einen Arzt. Dabei kann der Patient noch einmal alle Fragen zur Untersuchung stellen. Für die Untersuchung wird dem Patienten eine radioaktive Substanz (Radiopharmakon) verabreicht. Je nach Untersuchungsart wird – nach einer gewissen Wartezeit – mit einem speziellen Untersuchungsgerät entweder die Ausscheidung, Speicherung dieser Substanz im Körper oder Lage, Größe oder Form eines Organs dargestellt. Dabei wandelt die Kamera die vom Körper ausgehende Strahlung in ein diagnostisches Bild, ein sogenanntes Szintigramm, um. So unterscheiden sich nuklearmedizinische Untersuchungen von Röntgenuntersuchungen, bei denen die Strahlen von außen (von einer Röntgenröhre ausgehend) durch den Körper gesandt werden.

Was muss der Patient zu einer Untersuchung mitbringen?

Der Patient sollte zur Untersuchung stets seinen Überweisungsschein, die Versicherten-/Chipkarte sowie soweit vorhanden Befunde und Aufnahmen (Arztbriefe, Röntgenbilder/ MRT- Bilder/ Szintigraphien) früherer Untersuchungen und gegebenenfalls einen Allergieausweis mitbringen.

Müssen Schmuck/Prothesen für eine nuklearmedizinische Untersuchung abgelegt werden?

Für Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Szintigraphie gilt: Metallgegenstände wie Schmuck, Gürtel, Schlüssel, Geldstücke, Feuerzeug oder Handy sollten vor der Aufnahme abgelegt werden, um auf den Bildern nicht zu stören. Hierfür steht ein entsprechendes Behältnis bereit. Zahnprothesen, Herzschrittmacher und Implantate stellen kein Ausschlusskriterium für die Untersuchung dar.

Wie lange dauert eine nuklearmedizinische Untersuchung?

Die Untersuchungen haben eine unterschiedliche Dauer. Es gibt Untersuchungen wie zum Beispiel die Schilddrüsenszintigraphie, die in der Regel 30 bis 40 Minuten dauert, einschließlich Ultraschalluntersuchung, Blutabnahme und Szintigraphie. Andere Untersuchungen hingegen, wie zum Beispiel die Herzuntersuchung, ziehen sich über 2 Tage hin, wobei der Patient an jedem Tag eine Untersuchungsdauer von bis zu 2 Stunden einplanen muss.

Welche Vorkehrungen sind nach einer nuklearmedizinischen Untersuchung zu treffen? / Was ist nach einer Untersuchung grundsätzlich zu beachten?

Patienten, die ambulant untersucht wurden und zuvor ein Beruhigungsmittel erhalten haben, sollten danach nicht selbst Auto fahren, sondern sich abholen lassen.

Auch wenn die radioaktiven Substanzen im Körper rasch zerfallen, sollte aus Sicherheitsgründen enger körperlicher Kontakt zu Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern bis zu zwei Stunden nach Untersuchungsende vermieden werden. Gegenüber anderen Personen sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen notwendig.

Normalerweise kann der Patient nach der Untersuchung normal essen, trinken und sich frei bewegen, ohne Beeinträchtigung mit dem Auto fahren oder arbeiten. Es wird bei vielen Untersuchungen empfohlen, ausreichend zu trinken und häufig die Blase zu entleeren, damit das radioaktive Arzneimittel rascher ausgeschieden wird.

Können auch Kinder nuklearmedizinisch untersucht werden?

Kinder können in Begleitung und mit dem vorherigen schriftlichen Einverständnis eines Erziehungsberechtigten nuklearmedizinisch untersucht werden. Für manche Untersuchungen kann eine Ruhigstellung des Kindes erforderlich sein. Die Dosis der radioaktiven Substanz wird nach den Empfehlungen der Europäischen Fachgesellschaft für Nuklearmedizin (EANM) und der Deutschen Fachgesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) entsprechend an Alter, Gewicht und Größe des Kindes angepasst, bzw. niedriger dosiert.

Diagnostik

Welche diagnostischen Untersuchungen gibt es in der Nuklearmedizin?

Besteht bei Brustkrebs (Mammakarzinom), Dick-/Enddarmkrebs, Drüsen-Tumoren (Bauchspeicheldrüse, Nebennieren, Schilddrüse), Hautkrebs, Hirntumoren, Keimzelltumoren (Hodenkrebs), Lungenkrebs, Lymphdrüsenkrebs oder Prostatakrebs der Verdacht, dass sich der Tumor bereits im Körper ausgebreitet hat, ist es in vielen Fällen möglich, radioaktive Substanzen (Radiopharmaka) zu injizieren, die sich an die spezifischen Tumorzellen binden bzw. erheblich stärker ebendort anreichern als in gesunden Körperzellen. Die schwache Strahlung der Radiopharmaka im Körper lässt sich anschließend mit einer Gamma-Kamera oder PET Scanner exakt aufzeichnen. So können Tochtergeschwülste sichtbar gemacht und szintigraphisch erfasst werden.

Zur Anwendung kommen je nach Diagnostikverfahren Szintigraphie, Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder als Ergänzung der konventionellen Szintigraphie die Single-Photon-Emissions-Computertomographie (SPECT/CT).   

Therapie

Was geschieht bei einer nuklearmedizinischen Therapie?

Bei der nuklearmedizinischen Therapie gelangen Radiopharmaka wie bei der Diagnostik direkt bis an die krankhaften Zellen, zerstören sie aber gezielt durch radioaktive Strahlen. Im Unterschied zur radiologischen Strahlentherapie, bei der hochenergetische Strahlung von außen in den Körper eindringt, wird mit strahlenden Teilchen – sogenannten Isotopen oder Nukliden – behandelt. Diese nimmt der Patient in den Körper auf, wo sie nur kurze Zeit strahlen und dann, meist innerhalb weniger Stunden oder Tage, zerfallen. Ein typisches Beispiel ist die Behandlung von Schilddrüsentumoren mit radioaktivem Jod (Radioiodtherapie). Zur palliativen (Lebensqualität verbessernde) Schmerztherapie bei Krebserkrankungen werden bei der Radionuklidtherapie gezielt Knochenmetastasen, bei der Radiosynoviorthese (RSO) entzündliche Gelenke bei gutartigen Gelenkerkrankungen behandelt.

Muss ich für eine nuklearmedizinsiche Therapie ins Krankenhaus?

Einige nuklearmedizinischen Therapieverfahren werden aus Strahlenschutzgründen nur im Rahmen eines Klinikaufenthalts durchgeführt. Werden die radioaktiven Substanzen mit Urin oder Stuhl wieder ausgeschieden, ist es in einer Spezialabteilung der Klinik einfacher, diese fachgerecht zu entsorgen. Nuklearmediziner überwachen die abgegebene Strahlung und entlassen den Patienten erst, wenn kein Risiko für seine Umgebung besteht. Sie informieren auch darüber, welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind, bis die Strahlung vollständig abgeklungen ist.

Bei anderen Indikationen ist die Therapie ambulant möglich, zum Beispiel bei entzündlichen Gelenkerkrankungen (Radiosynoviorthese) oder der Schmerztherapie bei Knochenmetastasen.

Was geschieht bei einer Radiosynoviorthese (RSO) im Körper?

Patienten mit schmerzhaften, chronisch entzündlichen (zum Beispiel Arthritis, Gelenkrheuma, schmerzhafte Arthrose) oder degenerativen (abnützungsbedingten) Gelenkerkrankungen bekommen bei dieser nuklearmedizinischen Therapie Radiopharmaka direkt in das schmerzhaft geschwollene und bewegungseingeschränkte Gelenke gespritzt. Die Strahlung dieser radioaktiven Substanzen (Beta-Strahler) im Gewebe hat nur eine Reichweite von wenigen Millimetern. Dort zerstören sie gezielt die Zellen der wuchernden, entzündeten Schleim-/Gelenkinnenhaut (Synovia), die die Schmerzen verursacht. Umliegendes Gewebe wird nicht geschädigt. Die Radiosynoviorthese kann, sollte die Gelenkinnenhaut erneut wuchern, problemlos wiederholt werden.
Mit „Synoviorthese“ – von den griechischen Wörtern „Synovia“ (Schleimhaut) und „Orthese“ (Wiederherstellung) – ist eine weitgehende Wiederherstellung der ursprünglichen Gelenkinnenhaut durch lokale Strahlenanwendung gemeint. Sie gilt auch als nicht invasive Alternative zur chirurgischen Synovektomie bzw. Gelenkschleimhautentfernung.

Was bewirkt eine Radionuklidtherapie bei Krebspatienten?

Besonders Patienten, die an Brust- oder Prostatakrebs leiden, haben oft heftige Skelettschmerzen. Die nuklearmedizinische palliative Schmerztherapie bei Krebs (Radionuklidtherapie) sorgt für oft mehrere Monate andauernde Schmerzlinderung oder -freiheit. Diese Therapie wurde in den vergangenen Jahren durch neue Radiopharmaka deutlich verbessert: Diese konzentrieren sich in den Tochtergeschwülsten (Metastasen) und sorgen bei einem Großteil der Patienten nach bereits einmaliger Gabe für eine deutliche, langfristige Linderung der Schmerzen. Die Einnahme anderer schmerzstillender Medikamente kann eingeschränkt oder mitunter sogar abgesetzt werden.

Bei welchen Beschwerden / Krankheiten wird die Radioimmuntherapie eingesetzt?

Bei der Radioimmuntherapie werden Patienten mit zumeist positiven, rezidivierenden follikulären Non-Hodgkin-Lymphomen behandelt. Verabreicht wird dabei ein radioaktiv markierter Antikörper, der eine kleine Menge eines radioaktiven Elements trägt. Die radioaktiven Teilchen senden hochenergetische Beta-Strahlung aus, die eine sehr hohe Strahlendosis in den Lymphomzellen erzielen. Da diese Strahlung jedoch eine geringe Reichweite (< 1 cm) im Gewebe besitzt, wird das B-Zell-Lymphom gezielt behandelt, ohne dass wesentliche Nebenwirkungen für andere Organe auftreten. Die Behandlung kann ambulant durchgeführt werden, da die ausgesendete Beta-Strahlung zudem nicht aus dem Körper des Patienten austritt.
Die Indikation zu einer solchen Therapie wird gemeinsam mit den Kollegen der Onkologie/Hämatologie gestellt.

Wie behandelt man Schilddrüsenerkrankungen mit Nuklearmedizin?

Eine der bekanntesten Therapien ist die Radioiodtherapie, bei der radioaktives Jod, meist einmalig in Tablettenform, verabreicht wird. Dies ist auch für Patienten mit einer Iod-Allergie gut verträglich. Das Jod wird ausschließlich von Schilddrüsenzellen, die Schilddrüsenhormone produzieren, aufgenommen und gespeichert. Es gibt dort Beta-Strahlen ab und schädigt so die Zellen – überaktives, krankhaftes Gewebe wird gezielt ausgeschaltet, die Schilddrüse verkleinert, die Überfunktion korrigiert. Die hochdosierte Therapie mit radioaktivem Jod (J-131) beim Schilddrüsenkrebs kommt in der Regel im Anschluss an die operative Entfernung einer bösartig veränderten Schilddrüse zum Einsatz und entfernt wirkungsvoll eventuell bestehendes Schilddrüsenrestgewebe und mögliche Metastasen. Die Dauer des stationären Aufenthalts beträgt mindestens 4 Tage.

Eine Radioiodtherapie kann neben der chirurgischen Therapie auch zur Behandlung von gutartigen Schilddrüsenerkrankungen, welche mit einer Hormonüberproduktion bzw. einer klinisch relevanten Vergrößerung der Schilddrüse einhergehen, durchgeführt werden.

Was ist ein Radioiodtest und wozu ist er wichtig?

Der Radioiodtest wird zur Vorbereitung auf die Radioiodtherapie eingesetzt und dient zur Ermittlung der individuellen Therapie-Dosis. Es ist ein in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenes, mehrtägiges ambulantes Testverfahren. Durch die einmalige Einnahme einer Kapsel mit geringen Mengen radioaktiven Iods werden Werte wie Größe und Speicherfähigkeit der Schilddrüse bestimmt. Nach einer ersten Messung kann der Patient zwei Stunden nach Kapseleinnahme wieder gehen. Die Messung wird nach 24 Stunden wiederholt, wobei außerdem eine Szintigraphie der Schilddrüse auf Basis der Radioaktivität der Kapsel vom Vortag erfolgt. Nach 48 und 72 Stunden wird die Messung nochmals ambulant wiederholt. Nach der letzten Messung finden das Abschlussgespräch und die Aufklärung über die Radioiodtherapie statt.

Wie lange muss der Patient nach einer Radioiodtherapie auf Station bleiben?

Nach der deutschen Strahlenschutzgesetzgebung wird der Patient frühestens 48 Stunden nach einer Radioiodtherapie entlassen. Durch tägliche Messungen in der Schilddrüse wird festgestellt, wie lange das radioaktiv Iod in der Schilddrüse verbleibt und wie groß damit die Strahlenwirkung ist. Erst wenn der gesetzlich festgelegte Grenzwert erreicht ist, kann der Patient nach Hause. Bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen bleibt der Patient in der Regel etwa 4 Tage, im Einzelfall auch länger (zum Beispiel bei sehr großen Schilddrüsen) auf Station.

Kann Radioaktivität an Kleidung, Handy oder Büchern zurückbleiben?

Aus Gründen der Hygiene und des Strahlenschutzes wird die Kleidung des Patienten ab dem Aufnahmetag im Schrank des Zimmers verwahrt. Oberbekleidung, Handtücher oder Morgenmantel für den Aufenthalt werden gestellt. Radioaktives Iod kann über Schweiß und andere Kontaminationswege an Gegenständen – zum Beispiel an Büchern, Laptops, Handys, oder Zeitschriften – haften bleiben. Um dies zu verhindern, bekommt der Patient in der Regel Handschuhe. Spätestens bei Entlassung wird durch eine Messung der mitgebrachten Gegenstände des Patienten bemerkt, ob etwas kontaminiert ist. In der Regel kann die Kontamination abgewischt werden. Gelingt dies nicht, wird der Gegenstand sachgerecht entsorgt.

Muss ich nach abgeschlossener Radioiodtherapie Abstand zu Familienmitgliedern halten?

Da sich auch nach der Entlassung noch radioaktives Iod im Körper befindet und eine geringe, aber nicht gefährliche Strahlung aussendet, sollte längerer körperlicher Kontakt mit Kindern oder Schwangeren vermieden werden. Generell aber besteht für Mensch, Tier und Umwelt keine Gefahr.

Was muss ich bei der Ernährung nach einer nuklearmedizinischen Therapie beachten?

Patienten, deren Behandlung nicht den Verdauungstrakt, Mund, Rachen oder Kehlkopf betrifft, haben normalerweise keine Auswirkungen auf Ernährung und Verdauung zu befürchten. Auch nach einer Radioiodtherapie ist eine besondere, weitgehend iodfreie Ernährung nach der Entlassung nicht erforderlich. Seefisch und iodiertes Speisesalz kann in Grenzen konsumiert werden.

Gibt es Nebenwirkungen durch Strahlenexposition?

Risiken und Nebenwirkungen für den Patienten durch die verwendeten radioaktiven Substanzen sind nicht zu befürchten. Diese sind in der Regel gut verträglich, allergische Reaktionen bei Patienten sind nicht bekannt. Möglich ist allenfalls ein vorübergehendes Hitzegefühl, Hautreaktionen (Juckreiz, Rötung etc.), ein metallischer Geschmack im Mund oder leichte Übelkeit. Patienten sollten in solchen Fällen ihren Arzt darauf ansprechen.
Die verwendeten Stoffe geben nur sehr kurze Zeit eine radioaktive Strahlung ab und werden größtenteils rasch aus dem Körper ausgeschieden. Bei der Untersuchung ergibt sich eine gewisse Strahlenexposition, die jedoch sehr gering ist, meistens niedriger als bei herkömmlichen Röntgenuntersuchungen. Die Höhe der anzuwendenden Radioaktivität wird vor der Untersuchung genau festgelegt und richtet sich nach den Empfehlungen der Europäischen und der Deutschen Fachgesellschaft für Nuklearmedizin (EANM und DGN).

Für wen sind nuklearmedizinischer Untersuchungen nicht möglich / Wann dürfen die Untersuchungen nicht durchgeführt werden (Kontraindikationen)?

In der Schwangerschaft und Stillzeit dürfen nuklearmedizinische Untersuchungen grundsätzlich nicht durchgeführt werden. Wenn eine Patientin stillt, ist gegebenenfalls eine kurze Unterbrechung (bis 24 Stunden) des Stillens notwendig. Ultraschalluntersuchung und Laborwertkontrollen (zum Beispiel bei Schilddrüsendiagnostik) sind hingegen jederzeit möglich.
Eine bekannte Unverträglichkeit oder Allergie gegenüber dem jeweils benutzten Präparat sprechen ebenfalls gegen eine Untersuchung.
Gegen eine Radiosynoviorthese (RSO) spricht das Vorhandensein einer Bakerzyste im Kniegelenk. Gegen eine Myocardszintigraphie (Untersuchung des Herzens) sprechen weitere Faktoren (siehe dort).

Was bedeutet Positronen-Emissions-Tomographie (PET)-Diagnostik?

Mithilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) können Tumoren und Metastasen (aufgrund ihres erhöhten Stoffwechsels) im Körper nachgewiesen werden. Die radioaktive Substanz hilft, verändertes Gewebe im Körper aufzuspüren. Die PET dient zur Erkennung und Beurteilung von Tumorerkrankungen, aber auch zur Beurteilung von unterschiedlichen Hirnerkrankungen (zum Beispiel Epilepsie). Bei Epilepsie kann mit Hilfe der PET vor einer Operation der sogenannte epileptogene Herd genau lokalisiert werden. Die Untersuchung erfolgt am besten während eines Anfalls, da der Zuckerumsatz eben dort dann drastisch gegenüber dem umliegenden Hirngewebe erhöht ist.
Auch bei der Einschätzung von Demenz-Erkrankungen und Herzinfarkten kann eine PET hilfreich sein. Besonders für Patienten, die schnell Klarheit wünschen, ist die PET geeignet: Sie gibt Sicherheit und ermöglicht eine frühzeitige effektive Behandlung.
 

Wo kann eine Untersuchung mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) durchgeführt werden?

Die PET wird in der Regel in der Klinik durchgeführt, so dass Patienten vor und nach der Untersuchung im Krankenhaus bleiben und entsprechend betreut werden. Patienten, die ambulant in der Praxis eines niedergelassenen Nuklearmediziners untersucht werden, müssen abklären, welche Vorbereitung sie treffen müssen, wie lange die Untersuchung voraussichtlich dauert, und was sie danach beachten sollten.

Die Untersuchungen werden nur unter Leitung speziell ausgebildeter Ärzte (Nuklearmedizinern) durchgeführt, unterstützt von ausgebildeten nuklearmedizinisch-technischen Assistenten. Da die radioaktiven Stoffe nur in speziellen Labors in aufwendigen Verfahren hergestellt und solche Labors nicht überall verbreitet sind, gibt es PET-Geräte nicht in jeder Stadt.Ob ein Nuklearmediziner in Ihrer Nähe über ein PET und PET-CT verfügt, können Interessierte über die Arztsuche herausfinden.

 

Was muss ich vor einer Untersuchung mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) beachten?

Vor einer PET erhält der Patient einen Aufklärungsbogen, auf dem der Ablauf kurz beschrieben ist. Zudem müssen einige Fragen zu Vorerkrankungen, chronischen Erkrankungen (zum Beispiel Asthma bronchiale; Diabetes mellitus), Allergien, Medikamenteneinnahme, evtl. Schwangerschaft beantwortet werden. Bei dem Vorgespräch mit dem Arzt erfährt der Patient bereits, wie viel Zeit er voraussichtlich einplanen muss, was er vorher essen oder trinken darf und ob / ab wann spezielle Medikamente vor der Untersuchung abgesetzt werden müssen. Für die PET müssen Patienten meist nüchtern sein.

Was müssen Diabetiker vor einer PET beachten?

Zuckerkranke sollten mit ihrem Arzt abklären, wann sie das letzte Mal vor der Untersuchung Insulin spritzen oder andere Diabetes-Medikamente nehmen dürfen. Da eine Insulingabe auf nüchternen Magen zu einer Unterzuckerung führen kann, muss am Morgen vor der Untersuchung eventuell auf das Spritzen verzichtet werden. Vor der PET-Aufnahme muss der Blutzucker gemessen werden und gut eingestellt sein.

Was ist eine Schilddrüsenszintigraphie?

In der Regel wird zunächst ein Ultraschall der Schilddrüse gemacht. Mit der Schilddrüsenszintigraphie werden dann Aufnahmen der Schilddrüse erstellt. Dafür wird eine leicht radioaktive Substanz verwendet, die in der Regel in eine Armvene gespritzt wird. Zellen mit hoher Stoffwechselaktivität nehmen dabei größere Mengen der verabreichten radioaktiven Substanz auf als Zellen mit geringerer Aktivität. In diesen hoch aktiven Bereichen wird dann verhältnismäßig mehr Strahlung freigesetzt als in anderen Bereichen. Mit einer Gamma-Kamera könnten diese radioaktiven Zerfälle pro Ort und Zeiteinheit gemessen und letztlich visualisiert werden. Dargestellt wird dann die Stoffwechselaktivität bestimmter Bereiche in unterschiedlichen Farben – Zonen hoher Aktivität sind gelb bis rot, Zonen geringer Aktivität blau bis schwarz dargestellt.
Neben der Szintigraphie werden zudem die so genannten Schilddrüsenwerte (unter anderen FT3, FT4 und TSH) im Blut bestimmt. Dadurch können Schilddrüsenvergrößerungen und -funktionsstörungen (Über- und Unterfunktion) zuverlässig erkannt werden. Nach Überprüfen der Schilddrüsengröße und -funktion wird dann, falls nötig, vom Nuklearmediziner ein individueller Therapievorschlag erarbeitet.

Was ist bei der Schilddrüsenuntersuchung zu beachten?

Vor einer Schilddrüsenszintigraphie muss der behandelnde Arzt wissen, welche Schilddrüsenmedikamente und in welcher Dosierung der Patient einnimmt. Gegebenenfalls müssen jodhaltige Schilddrüsenmedikamente sechs Wochen vor der Untersuchung abgesetzt oder umgestellt werden. Zur Untersuchung muss der Patient nicht nüchtern erscheinen, darf also davor normal essen und trinken.
Kontrastmittel werden nicht verwendet, daher sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Was geschieht bei einer Skelettszintigraphie?

Mit Hilfe der Skelettszintigraphie lassen sich frühzeitig anhand von Stoffwechselveränderungen (Phosphatstoffwechsel) Erkrankungen des Skeletts, Entzündungen des Knochens oder der Gelenke nachweisen. Es wird nicht nur Lage und Intensität des Entzündungsherdes dargestellt, sondern auch die Differenzierung zwischen Knochen- und Weichteilentzündung ermöglicht. Da mit nur einer Untersuchung das gesamte Skelett abgebildet werden kann, lassen sich auch – ohne zusätzliche Strahlenexposition – weit entfernte Krebsmetastasen ebenso aufspüren wie verstreut liegende Entzündungsherde.

Was ist bei der Skelettszintigraphie zu beachten?

Es ist keine besondere Vorbereitung notwendig. Der Patient muss nicht nüchtern zur Untersuchung erscheinen. Er bekommt nur eine leicht radioaktive Substanz in die Armvene gespritzt. Nach der Injektion kann der Patient Auto fahren, arbeiten gehen etc.
3 bis 6 Stunden nach der Injektion wird die Aufnahme des gesamten Körpers (Knochen) durchgeführt.

Wozu dient eine Nierenszintigraphie?

Die Nierenszintigraphie (Nierenclearance) ist eine spezielle Untersuchung der seitengetrennten Nierendurchblutung bzw. der Nierenfunktion und der Ausscheidungsleistung beider Nieren (Harnabflusses in die Harnblase), aber auch von Nierenlage, -form und -größe. Dabei wird die Ausscheidung einer nierengängigen radioaktiven Substanz über die Nieren gemessen. Störungen der Nierenfunktion können mit dieser Untersuchung frühzeitig nachgewiesen werden, bevor sie im Rahmen von Laboruntersuchungen überhaupt auffallen.

Wie verläuft eine Nierenszintigraphie?

Bei dieser Untersuchung bekommt der Patient eine kleine Menge einer radioaktiv markierten Substanz in die Armvene gespritzt. Diese Substanz reichert sich schnell im Nierengewebe an und wird von diesem ausgeschieden. Mit Hilfe einer Gammakamera, die im Rücken des meist liegenden Patienten positioniert ist, werden Bilder aufgezeichnet. Bei Patienten mit der Verdachtsdiagnose Nierenarterienstenose erfolgt evtl. eine zweite Untersuchung an einem anderen Tag. Es wird kein Kontrastmittel gespritzt, daher sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Die Untersuchung dauert ca. 1 bis 2 Stunden.

Was ist bei der Nierenszintigraphie zu beachten?

Bevor der Patient zur Untersuchung kommt, ist es nur wichtig, dass er reichlich, mindestens eine Flasche Wasser (0,7 – 1,0 l) getrunken hat. Weitere besondere Vorbereitungen sind nicht erforderlich. Die gespritzte Substanz wird in der Regel sehr gut vertragen, Nebenwirkungen wie beispielsweise Schwindel, Hitzegefühl, Kopfschmerzen und allergische Reaktionen sind äußerst selten und allenfalls gering ausgeprägt.

Wie verläuft eine Myocardszintigraphie?

Mit Hilfe der Myocardszintigraphie kann sichtbar gemacht werden, wo und wie stark die Nährstoffversorgung / Durchblutung des Herzmuskels eingeschränkt ist. Diese Untersuchung verläuft in zwei Schritten:

Der erste Termin ist eine Untersuchung unter Belastung / körperlicher Anstrengung (meist wie bei einem Belastungs-EKG auf einem Fahrradergometer), wobei auf der für den Patienten höchst möglichen Belastungsstufe eine gering strahlende, radioaktive Substanz in eine Armvene gespritzt wird, die sich anschließend mit dem Blutfluss im Herzmuskel anreichert. Anschließend werden spezielle Szintigramme mit einer Gamma-Kamera aufgenommen.

Der zweite Termin (entweder am gleichen oder an einem späteren Tag) erfolgt im Ruhezustand. Hierdurch können die Auswirkungen von Verengungen der Herzkranzgefäße (Koronararterien) auf die Durchblutung des Herzmuskels beurteilt werden. Die Myocardszintigraphie ist eine nicht belastende und schonende Untersuchungsmethode (Herzkatheter kommen hierbei nicht zum Einsatz).

Wie muss ich mich auf eine Myokardszintigraphie vorbereiten?

Für beide Termine (Untersuchung unter Belastung und in Ruhe) gilt: 24 Stunden vorher dürfen keine Herzmedikamente und blutdrucksenkenden Medikamente eingenommen werden. Betablocker sollten 48 Stunden vor der Untersuchung nicht mehr eingenommen werden. Der Patient sollte seine Medikamente aber mitbringen.

Zur Untersuchung müssen Patienten nüchtern erscheinen, das heißt 12 Stunden vorher nichts mehr essen und trinken (kein Kaffee, Tee oder Cola – Kohlensäure armes Mineralwasser ist erlaubt). Nach jeder Untersuchung ist eine fettreiche Mahlzeit (zum Beispiel ein belegtes Brötchen mit Käse, Butter oder Wurst) sinnvoll.
Zwischen der Belastungs- und der Ruheaufnahme dürfen Patienten die Praxis/Klinik in der Regel verlassen, sollten sich allerdings nicht anstrengen und die Zeit entspannt verbringen.

Wie lange dauert die Myocardszintigraphie?

Wenn die Belastungs- und die Ruhe-Untersuchung an einem Tag durchgeführt wird, dauert sie in der Regel von morgens bis nachmittags. Werden die beiden Untersuchungen an zwei verschiedenen Tagen durchgeführt, müssen Sie jeweils mit etwa 4 Stunden rechnen.

Was spricht gegen eine Myocardszintigraphie?

Kontraindikationen für eine Herzszintigraphie sind:

  • schwere Organerkrankungen, die eine Belastung des Herzkreislaufsystems nicht zulassen
  • Allgemeininfektion mit Fieber
  • akuter Herzinfarkt
  • hochgradige Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit Ruhebeschwerden
  • nicht beherrschbarer Bluthochdruck
  • schwere Herzklappenfehler (insbesondere Aortenklappenstenose) und Herzrhythmusstörungen
  • akute Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • Schwangerschaft / Stillen

Innerhalb von drei Monaten sollte auf Grund der Strahlenbelastung keine Wiederholung einer Szintigraphie durchgeführt werden. Die Strahlenexposition liegt jedoch wie bei den meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen in der Größenordnung der natürlichen Strahlenexposition in einem Jahr. Sie entspricht etwa einer Röntgen-Computertomographie (CT) der Lunge.